Erst mal nen Kaffee

Nach dieser Nacht wachte ich um kurz nach 5:30 h auf!
Wir schaukelten noch immer und ich hatte einfach keine Lust mehr auf schlafen!
Ich schlug vor den Anker zu lichten und unter Motor Richtung Menorca zu fahren- mit den Wellen wäre es sicher ruhiger, als hier in der Bucht! Und dann erst mal nen Kaffee und lecker Frühstück!

Wieder erwarten saß unser Anker nicht an einem Fels fest, sondern kam brav an Bord zurück.

Es ging also los mit Kurs Richtung Menorca.

Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten war, dass die Wellenhöhe dramatisch zunahm, je mehr wir uns Richtung offenes Meer vortasteten. Kaffee war gestrichen- wir schafften es gerade noch ein kleines Schälchen Müsli zu füttern, bevor wir so richtig die Klatsche bekamen!

Es musste da draußen im Kanal von Menorca gestürmt haben- aber vom Feinsten! Da wir unter Landabdeckung lagen, hatten wir davon nicht viel mitbekommen!

Wir dachten, die Nacht war unruhig, aber was da jetzt auf uns zu kam glich einer Achterbahnfahrt!
Der Wind schlug uns mit voller Kraft entgegen und nahm weiter zu ( Scheiß Wettervorhersage, von wegen der Wind nimmt ab)

Ebenso krachten wir durch meterhohe Wellen. Ein kurzer Besuch auf der Toilette zwecks Zähne putzen führte zu weißen Flecken auf meinem Schlafanzugoberteil( ich hatte ja nur schnell ne lange Hose übergestreift, bevor wir abgelegt haben)
Ich stand da unten eingekeilt und versuchte mir nicht die Zahnbürste in den Hals oder die Nase zu rammen! Ein wenig flau wurde mir da unten schon und ich war froh, als ich mit frischem Atem wieder an Deck zurückkehrte!

Ich übernahm das Ruder und was die folgenden 6 Stunden auf uns zukam, ist wohl nur schwer nachvollziehbar , wenn man es nicht selbst erlebt hat! Meterhohe Wasserwände kamen und entgegen und hoben unsere Pravda nach oben! Auf dem Wellenkamm angekommen, hatte man das Gefühl, man schaut vom 2. Stock auf das Wellental herab. Die Gischt spritzte an Bord, der Wind pfiff und es war kalt! Der Himmel war bedeckt und wir blickten auf ein graues, vor Wut schäumendes Meer! Der Bug krachte ins Wasser, um sich kurz danach wieder in die Höhe zu erheben! Jeder Muskel an meinem Körper war angespannt und ich stand breitbeinig am Ruder!

Nach gefühlter Ewigkeiten tauschten wir und Bernd versuchte sich an der Bewältigung der Wasserwände! Jedes mal, wenn sie auf und zu kamen und man nichts anderes mehr sah, als Wasser, dachte ich, jetzt kracht sie über uns zusammen, aber die Pravda wurde brav nach oben getragen!

Ich habe versucht das zu fotografieren, auch wenn ich weiß, dass ein Bild das niemals wiedergeben kann!
Achtet bei den beiden Bildern auf den Hintergrund:

Gefilmt hab ich es auch, sieht allerdings harmlos aus!

Wir kamen nicht wirklich vom Fleck. Die Wellen bremsten uns ständig aus und irgendwann beschlossen wir Menorca zu vertagen und nach Alcudia zu fahren. Nicht näher. -aber ein besserer Kurs mit leicht achterlichem Wind und den Wellen von querab.

Ich ging wieder ans Ruder und nun hieß es Wellen abreiten, damit es uns nicht zur Seite schlägt und wir eintrudeln, wie ein Steh-auf-Männchen!

Bernd gab immer wieder die Zwischenstände an: Noch 16 sm, noch 13 sm, noch 9 sm! Endlich sah ich im Dunst die zwei Schornsteine, die die Hafeneinfahrt markieren! Bald haben wir es geschafft! Die letzten Meilen wird es ruhiger und ich schlage einen Kurs mit achterlichem Wind ein und wir gleiten mit den Wellen vorwärts! 

Im Hafen legt Bernd ein perfektes Anlegemanöver hin! Langsam und ruhig schippert er uns in die Lücke, die der Marinero uns zuweist und fest!! Glücklich, angekommen zu sein, sitzen wir fix und 

fertig auf die Bank! Ich hab immer noch den Schlafanzug an und wechsle erst mal zu T-Shirt und kurzer Hose. Erstaunlich, wie ruhig es hier ist!

Jetzt erst mal ein Kaffee! Um 14:30 gibt es erst mal Frühstück und danach sinken wir in die Horizontale und fallen erschöpft in ein Mittagsschläfchen!

Die nächsten Tage bleiben wir hier und ich werde euch von unseren Landausflügen berichten! 

Ein Fiat 500 Cabrio ist bereits für Mittwoch gebucht!